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Gaia und ihre erste Ausstellung

Text : Heinrich Söbke

Fotos : Anke Callsen und Konstantin Wiedom

 

Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber nicht sinnvoll -allein hier treffen wohl Welten von verständnisvoll Zustimmenden und im günstigsten Fall verständnislos Lächelnden aufeinander. Da mutet eine Hundeausstellung erst recht wie eine Veranstaltung aus einem Paralleluniversum an. Na, ja, so schlimm ist es dann doch nicht, wie wir nun aus eigener Erfahrung berichten können. Dem eiligen Leser sei die Zusammenfassung am Ende empfohlen.
Bergamasker sind immer noch recht selten, was vielleicht auch daran liegt, dass viele Menschen diese wunderbare Rasse noch gar nicht kennen. Da müssen dann doch Gelegenheiten zum Kennenlernen geschaffen werden. Das können Veranstaltungen der GEH sein (Der Bergamasker in der GEH-Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.) oder vielleicht auch Ausstellungen, wo potentiell viele Hundeinteressierte auftauchen. Das war grob die Überlegungen im März, als wir zum ersten Mal den Hinweis auf die Rassehundeausstellung in Erfurt gesehen haben. Erfurt, das ist von Weimar aus die nächste Stadt Richtung Westen (auch bekannt als Landeshauptstadt von Thüringen). So gesehen wäre das die Heimausstellung für uns, bei der wir mit Gaia einen echten Bergamasker beisteuern könnten. Da war dann der Weg zur Teilnahme schon fast geebnet. Anmeldung geht kinderleicht über das Internet. Lediglich bei der Auswahl der Klasse, für die man den Hund meldet, bedarf es ein bisschen Überlegung. Im Falle von Gaia konnten wir das über das Alter erledigen. Sie qualifizierte sich durch ihre 9 Monate Lebensalter für die Jugendklasse von 9 bis 18 Monaten. Ein bisschen erstaunt waren wir, dass es gleich zwei Ausstellungen gab: eine Nationale Rassehundeausstellung am Samstag und eine Internationale Rassehundeausstellung am Sonntag. Welche nehmen? Wieso entscheiden – wir haben Gaia dann für beide angemeldet. Das Zusammenlegen zweier Ausstellungen an einem Ort an einem Wochenende scheint im Hundewesen ganz beliebt zu sein. So gibt es für ausstellenden Hundebesitzer gleich zwei Möglichkeiten, Erfolge zu erringen – ein Ausstellungsbesuch in einer weit entfernten Stadt rechtfertigt dann die weite Reise mehr. Und für den Veranstalter lässt sich der Aufwand besser verteilen, wenn die Infrastruktur einer Halle gleich über zwei Tage genutzt wird. Apropos Aufwand: Die Meldegebühren sind nicht Schnäppchenjäger geeignet, für beide Ausstellungen zusammen durften wir € 75 zahlen. Da war dann der Kombirabatt schon abgezogen – also es gibt doch Gelegenheit zum Schnäppchenjagen.
Gaia ist angemeldet und nun? Nachdem wir auf dem Bergamasker Raduno Germania in Nürnberg (Das Bergamasker Hirtenhunde Treffen 2018) schon ein wenig unter der Anleitung von Sylvia Thiel im durch Absperrband simulierten Ring üben durften, war uns im Großen und Ganzen bewusst, was auf uns zukommt. Wir müssen mit Gaia im Ringe laufen – im Kreis, im Dreieck (laufen, nicht springen oder hüpfen! ;-)) und in der Diagonalen, jeweils damit der Preisrichter den Bewegungsablauf und die Haltung des Hundes unter die Lupe nehmen kann. Danach kommt dann die körperliche Untersuchung durch den Preisrichter, die der Hund über sich ergehen lassen sollte. Dem Rüdengriff zur Überprüfung der Testikel auf korrekte Anzahl und richtiger Position unterlag Gaia als Hündin nicht. Jedoch sollte insbesondere die Überprüfung der Zähne geübt werden – hier darf auch der Besitzer die Zähne (des Hundes) entblößen. Beißen des Hundes führt bei dieser Prozedur meistens zur sofortigen Disqualifikation. Mit viel Leckerli und Geduld haben wir dies alles in den Wochen zuvor mehrmals trainiert. Es ließen sich Fortschritte feststellen – Bergamasker sind ja sehr gelehrig – , jedoch mussten wir aufgrund von Zeitmangel auch Mut zur Lücke aufbringen.
Am Samstag, dem Tag der Nationalen Hundeausstellung, war der Beginn des Richtens – der Begutachtung der Hunde durch die Richter – für 9:30 Uhr geplant. Wir sind dann auch aufgestanden, um mit Gaia die Morgenrunde zu gehen und zu frühstücken. Beim Zusammenpacken der Ausstellungsutensilien – Haarbürste, Wassernapf, Showleine – gab es dann das erste Drama des Tages: wir konnten den Impfpass nicht finden. Auf einer Hundeausstellung müssen alle Hunde Impfschutz haben, nachzuweisen über den Impfausweis. Nachdem wir mehr als eine halbe Stunde gesucht hatten, und der Start der Ausstellung immer näher rückte, sind wir dann schicksalsergeben ohne Impfausweis losgefahren. Wir hatten einige Ersatzdokumente im Gepäck, aus denen sich der Impfschutz mit gutem Willen ableiten ließe. Die Hoffnung war, dass wir durch Social Engineering und freundliches Bitten die Einlasskontrollen damit überstehen würden – es wäre vermutlich bei der Hoffnung geblieben. Glücklicherweise hatte Andrea auch ihre Handtasche dabei, in der eigentlich immer eine Überlebensausrüstung zu finden ist. So war es auch diesmal: in einer der vielen Nebentaschen fand sich auf einmal der Impfausweis wieder. Puh. Hätte ich meiner symbolischen Lieblingsaufgabe bei der Hundehaltung – dem „Führen des Zuchtbuches“, also die ganzen administrativen Dinge – sorgfältig gearbeitet – wäre uns viel Zittern erspart geblieben. Na, wir werden uns steigern und aus Fehlern lernen. Das nächste Drama des Tages ereignete sich auf dem Weg vom Parkplatz zur Messehalle Erfurt. Wir hatten den Park & Ride-Parkplatz gewählt, der 300 m von der Messehalle entfernt liegt. Ich war schon vorgelaufen. Auf einmal glaubte ich einen Ruf von Andrea zu vernehmen und vielleicht auch Hundegebell, ich dreht mich um, und sah, wie Gaia auf der B7, einer der Haupteinfallsstraßen für Erfurt – galoppierte! Einige Autos haben abgebremst. Rufen lenkte sie zu mir und wenige Sekunden später hatten wir wieder Handkontakt und die Straße war nicht länger wegen freilaufender Hunde gesperrt! An dieser Stelle war es wieder ein riesengroßer Vorteil – gut, vielleicht auch erst der Auslöser -, dass Bergamasker – und insbesondere Gaia – auf ihre Familie fixiert sind. Was war geschehen? Gaia hatte ihr großes Geschäft großzügig auf gefühlten vier Quadratmetern eines durch eine größere Hecke vom Bürgersteig getrennten Grünstreifen verrichtet. Beim aus ihrer Sicht langweiligen Zusammensammeln der Hinterlassenschaften hatte sie sich dann losgerissen, um ihrer eigentlichen Berufung, dem Hüten der Herde nachzukommen. Schließlich war ein Schaf – ich – außer Sichtweite gewesen, und das muss zurückgebracht werden, koste es, was es wolle – bedingungsloser Einsatz. Nach diesem Schrecken sind wir dann – am Ende wird immer alles gut – gemeinsam zur Halle marschiert. Und von nun an sollten die Dramen des Tages keine mehr sein.
Am Eingang erfolgte die Impfpasskontrolle, die wir dank großer Taschen nun doch erfolgreich absolvieren konnten. Danach mussten wir noch eine zusätzliche Eintrittskarte kaufen, da einem angemeldeten Hund nur eine Begleitperson zugestanden wird. Der Eintritt für eine erwachsene Person kostetet € 10. Ein Indiz, dass eine Hundeausstellung auch als Zuschauerattraktion wirkt und die Aussteller durchaus nicht nur unter sich sind, wie auch der Tag zeigen sollten. Nach dem Eintritt kam der Katalog, der ebenfalls in der Anmeldung inbegriffen war. Der Katalog enthält alle Informationen, die einen durch die Hundeausstellung leiten. Die erste Information war der Ring, in dem die Bergamasker vorgestellt wurden. Eine Hundeausstellung ist unterteilt in verschiedene Ringe, in denen die Hunde nach Rassen getrennt bewertet werden – die Bewertungsringe. Bergamasker gehören zur Gruppe 1 in der Rassehundesystematik, das sind die Hüte- und Treibhunde, und diese wurden in den Ringen 19 und 20 von den RichterInnen Regina und Rolf Blessing bewertet.
Über die Website der Ausstellung hatten wir in Erfahrung gebracht, dass insgesamt drei Bergamasker angemeldet waren – neben Gaia also noch zwei weitere. Wir waren gespannt, wen wir aus der kleinen Welt der Bergamasker denn da treffen würden. Der Katalog hat es uns dann verraten: Es war Anke Callsen mit ihren ausstellungserfahrenen selbstgezogenen Bergamasker-Geschwistern Amaretto und Alfina. Mit diesem Wissen war die Suche am Ring – jeder Ring ist umgeben von einem improvisierten und inoffiziellen Lager der auf ihren Einsatz wartenden Hunde und ihren Besitzern – ein Kinderspiel. Wir haben Anke und ihre zwei dann auch schnell entdeckt. Alfina, an Weihnachten noch Mutter von zwölf prächtigen Bergamasker-Welpen geworden, chillte im praktischen Ausstellungs-Transport-Käfig. Der macht es möglich, die Hunde vom Auto auch bei Regen trocken und immer noch schaufertig an den Ring zu bringen. Amaretto lag an der Leine Anke zu Füßen. Froh, nicht den einzigen Bergamasker in die Ausstellung zu bringen, und sie endlich einmal kennenzulernen, haben wir uns gleich ausgetauscht. Genauer gesagt, hatten wir als Neulinge natürlich die meisten Fragen. Anke konnte uns mit ihrer großen Erfahrung dann ein wenig die Nervosität nehmen. Dadurch, dass Gaia genau zwischen Amaretto und Alfina in den Ring durfte, war es leicht, uns an beiden zu orientieren.
Als Amaretto fertig war, ging es für uns in den Ring. Wir wurden von Frau Blessing herein gewunken, die sich dann nach dem Alter des Hundes erkundigte und uns dann bat, im Kreis zu laufen. Nach dem Kreis war die Diagonale dran. Dabei habe ich Gaia auch mit der Leine in der rechten Hand geführt. Als Neulinge wurden wir wohlwollend korrigiert. Nachdem das Gangbild von Gaia gesichtet worden war, kamen ihre Zähne in den Richterinnen-Blick. Das hatten wir zwar geübt, aber von Frau Blessing wollte Gaia sich dann doch nicht das Maul öffnen lassen. Es reichte dann, dass Frau Blessing auf das Gebiss schauen konnte, das ich durch Beiseiteziehen der Lefzen freilegte. Hier besteht wohl noch Übungsbedarf. Dann wurden die weiteren körperlichen Merkmale von Gaia durch Berührung und Betrachtung erfasst und zu Protokoll gebracht. Wir haben dabei versucht, uns im Abstand von zwei Metern so aufzustellen, dass die Richterin und ihre Assistenten einen guten Blick auf Gaia erhaschen konnten. Auch hier muss noch weiter geübt werden – wie denn auch der Bericht offenbarte „braucht noch ein wenig Ringtraining“. Zum guten Schluss kam Frau Blessing auf uns zu und gratulierte mir mit den Worten: „Herzlichen Glückwunsch – V1“. Ein wenig überrascht, bedankte ich mich. „V“ wie „Vorzüglich“ ist die beste Note, die erreicht werden kann, die 1 dahinter bedeutet die Platzierung. Gaia war die Erste ihrer Klasse geworden, die der Bergamasker-Junghündinnen. Gut, dass diese Klasse nur mit Gaia besetzt war, relativiert den Erfolg wieder ein wenig, aber das muss ja nicht überbetont werden ;-). Nachdem auch Alfina mit ihrer Beurteilung fertig war, wurden alle drei Bergamasker wieder in den Ring gerufen und durften im Kreise laufen. Für Anke war das gar nicht so einfach, zwei Hunde gleichzeitig zu führen. Da das auch nicht die freie Sicht der Richterin auf die Hunde gefördert hätte, hatte Anke den befreundeten Puli-Züchter Stefan gebeten, Amaretto zu führen. Gaia ging in der Mitte, hatte Amaretto vor sich. Als unerfahrener Jungspund verwechselte sie diesen Gang im Ring wohl mit einer Spieleinheit zusammen mit ihrem Freund Lucky. Sie versuchte immer, Amaretto zu erreichen – mit maximaler Zugkraft des Vierpfotenantriebs und dem daraus resultierenden Kratzgang, der alles andere als elegant oder Bergi-typisch aussieht. Amaretto wurde dann bester Hund der Klasse (BOB – Best of Breed), Alfina erhielt die Auszeichnung BOS (Best Opposite Sex) und Gaia war die beste Junghündin. Amaretto’s Auszeichnung qualifizierte ihn dann für den Ehrenring, einer Auswahl des besten Hundes der gesamten Ausstellung, am Nachmittag. Hier sollte er dann Zweiter werden, ein nicht erwarteter und auch nicht alltäglicher Erfolg.
Auf einigen Schauen gibt es auch Ehrenringe für die Junghunde, in Erfurt jedoch nicht. Wir mussten darüber nicht enttäuscht sein, denn erstens hatte Gaia schon mehr erreicht als erwartet und zweitens reichte die Belastung der ersten Ausstellung für Gaia und für uns aus – wir hatten viel Neues kennengelernt und waren froh, dass die Ausstellung für uns dann als aktive Teilnehmer ein Ende hatte. Wir nahmen direkt vom Richtertisch die Urkunde und den Bewertungsbogen in Empfang und konnten dann die Halle verlassen, in der nicht mehr die frischeste Luft zu atmen war. Das Freizeitprogramm auf der Ausstellung umfasste dann auch den Gang durch die Halle mit den Hundebedarf-Verkaufsständen. Imposant, was es für Hunde alles zu kaufen gibt. Wir haben mit einem langbeinigen Regenmantel experimentiert, der die Nässe aus der Wohnung heraushalten könnte. Wir sind aber daran gescheitert, Gaia diesen Mantel überzuziehen. Gut, dann gab es zur Feier des Tages noch einen Sack mit Kaninchenohren. Das sind Dinge, denen sich Gaia mit Muße und in penibler Einzelarbeit überaus gerne widmet.
Am nächsten Tag gab es dann noch die internationale Ausstellung mit einigen Teilnehmern mehr. Wir – nun als „erfahrene“ Ausstellungsteilnehmer – konnten unser Programm abspulen: Gaia mit Impfausweis an den Kontrollen vorbeibringen, Katalog besorgen und den Ring suchen, an dem wiederum schon Anke wartete. Mit Frau Sassenberg (ihrerseits eine passionierte Züchterin des POP – der polnischen Variante des Herdenschutzhundes) gab es heute eine andere Richterin, die sehr effizient arbeitete und uns gleich mit dem international verständlichen Zeichen für „Bitte im Kreis laufen“ begrüßte. Anke hatte uns beim Hundewechsel noch zugerufen, dass wir den kompletten Ring nutzen sollten und möglichst große Kreis laufen sollten – was den Bergamaskern sicherlich entgegenkommt, da sie als große Hunde vom Tippeln ins Laufen überwechseln können. Auch an diesem Tag wurde deutlich, dass wir noch nicht die Ringprofis sind. Aber wir hatten wieder eine verständnisvolle Richterin, die geduldig ins fremdentblößte Maul schaute und bat, das Ende der Leine nicht herunterbaumeln zu lassen. Beim Herausgehen wurde mir kein Ergebnis mitgeteilt, lediglich der Ring-Organisator mahnte mich, mich nicht zu weit zu entfernen. Wie ich später von Anke erfuhr, war das gleichbedeutend mit einem „vorzüglich“, da man nur dann in den Ring darf, wenn es um die Auswahl des besten Hundes der Rasse geht. An diesem Tag erhielt Alfina die Auszeichnung BOB. Und auch im Ehrenring sollte sie es ihrem Bruder gleichtun und Zweite werden. Welch eine Auszeichnung für die Bergamasker! Und natürlich für Ankes RastaCowboys! (RastaCowboys-Bergamasker bei Facebook
Wir unterhielten uns dann noch eine Weile am Lager von Anke, während wir auf die Fertigstellung der Urkunden warteten. Amaretto lag derweil nach bester Bergi-Manier in Wischmob-Stellung. Damit wurde er zum Blickfang für die Ausstellungsbesucher – die Reaktionen reichten vom ungläubigen Blicken über Erstaunen, Neugier, Freude und einfacher Unterhaltung bis zum direkten Umarmen Wollen. Das kennt man als Bergamasker-Besitzer sicherlich alles, hier wurde es aber noch einmal besonders greifbar – auch durch verschämte Fotografien aus dem Hintergrund. Erstaunlich war insgesamt das große Interesse von interessierten Besuchern an der Ausstellung – eine Bestätigung für uns, dass es sich lohnt, eine Rasse dort zu präsentieren.
Auch wir konnten die Erfahrung der Besucher machen und einige sehr schöne Hunderassen – natürlich weit nach den Bergamaskern – entdecken. Zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe ich zum Beispiel einen Bobtail. Auch sehr gut gefällt mir das gekräuselte Haar eines Lagotto Romagnolo. Nicht zu vergessen sind natürlich die Pulis von Ankes Züchterkollegen Stefan, mit Rastas bis zum Boden. Sehr schöne Hunde, die aber ein bisschen Aufwand in Form von Gummiringen erfordern, um sie durch zusammenbinden der Rastas an beiden Seiten vorne, in der Mitte und hinten alltagsfähig zu machen. Fachsimpeln geht natürlich auch immer wieder, und so habe ich gelernt, dass es auch beim Collie Merle-Farbenschläge gibt, die ebenfalls das Problem haben, dass zwei Merle-Tiere nicht miteinander verpaart werden dürfen. Sehr witzig war die Beschilderung der Hundewiesen mit „Entlastungsbereich“. Neben Event-Kotbeuteln mit ausstellungsspezifischen Aufdrucken standen auch entsprechende Mülltonen bereit. Gefragt habe ich mich dann allerdings, weshalb für diese die Beschriftung „Nur für Hunde“ notwendig ist. Am zweiten Tag habe ich mit einem Lächeln im Gesicht eine Ordnerin beim Einlass gebeten, doch mal die Platte mit belegten Brötchen – als Mitarbeiter bei dieser Veranstaltung kommt man offensichtlich in den Genuss eines ausgewogenen Messe-Caterings – von der Mülltonne für die Hundetüten zu nehmen, damit ich Gaias Hinterlassenschaften dort deponieren konnte. Offensichtlich der erste Einwurf an diesem Tag. Weiter überraschend für uns war das Heer an Wohnmobilen auf dem Messeparkplatz, der zu Zeiten der Hundeausstellung wohl zu Erfurts größtem Campingplatz mutiert. Eine sehr interessante Ausstellung ging schließlich mit einem Stockbrot zu Messepreisen zu Ende.
Für Gaia bleiben nun – neben jeder Menge Erfahrung – u.a. zwei Anwartschaften auf den „Deutschen Jugendchampion“ übrig. Dieser Titel wird dann vom Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH, der Dachverband aller Hunde-bezogenen Vereine in Deutschland) vergeben, wenn insgesamt drei Anwartschaften erworben wurden. Um die dritte Anwartschaft zu erringen, hat Gaia nun noch bis zum 18. Lebensmonat Zeit. Das werden wir sicherlich versuchen. Aus meiner Sicht stellt ein solcher Titel eine Art Gütesiegel dar, das ich frei übersetzen würde mit „Den Hund haben sich mehrere Leute unabhängig voneinander angeschaut und sind zum Ergebnis gekommen: Ist einigermaßen in Ordnung.“
Die Zusammenfassung für den Schnellleser: Um an einer Hundeausstellung teilzunehmen, bedarf es nicht viel: Einen Hund mit Abstammungsnachweis, ein bisschen Ringtraining, ein Impfbuch zum Nachweis des aktuellen Impfschutzes für den auszustellenden Hund, die partielle Plünderung der Portokasse sowie Zeit und Geduld – wenn man außerordentlich viel Erfolg hat, darf man in den Ehrenring am Nachmittag. Bei Bedarf helfen sicherlich auch die Profis, wie Anke Callsen und Sylvia Thiel.

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