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Unser Neujahrs-Spaziergang: Gefährliche Begegnung mit einem Labrador-Rüden

Text und Foto Dr. Corinna v. Gagern

Das Foto meiner drei Mädels (v.l.n.r.: Izzy, Nedi, Asca*) entstand am vergangenen Sonntag auf unserem Neujahrs – Spaziergang bei uns auf der Schwäbischen Alb, ein paar Autominuten von uns zu Hause entfernt

Kurz darauf, nachdem dieses Bild entstanden war – wir marschierten allein auf weiter Flur – kam uns ein Hund freilaufend entgegen, weit und breit kein Besitzer. Normalerweise machen solche Hunde ja eher einen Bogen um ein „Rudel“ wie uns, dieser hielt jedoch geradewegs auf uns zu. Ein kräftiger, untersetzter hell-schokobrauner Labbi-Rüde im „besten“ Alter (die Details hatte ich nachfolgend nämlich ausreichend Zeit zu erfassen…!), geschätzte 40 Kilo – und voll auf Krawall gebürstet. Mit Drohfixieren (bernsteinfarbene Augen – mit „hartem“ Blick!), gestelztem Gang, …lehrbuchmäßig klassisch offensiv aggressiv. Kein Halsband um, nach wie vor weit und breit kein Mensch.

Ich hatte Izzy und Nedi sicherheitshalber weit vorher schon an die Leine genommen und beim Aufeinandertreffen weit mehr Angst um meine Hunde als um mich – wobei der Rüde eigentlich eher mich fixierte und böse anknurrte. Meine brave freilaufende Asca jedoch verwandelte sich in einen „Hirtenhund bei der Arbeit“: Sie versuchte, den Rüden von mir abzulenken und wegzulocken, indem sie immer wieder dicht zu ihm hin- und dann ein kurzes Stück vor ihm weglief, und verschaffte mir so die Gelegenheit, mich mit einem zum Glück herumliegenden Stock – fest, lang und sehr spitzspitz! – zu bewaffnen. Damit konnte ich den Hund wenigstens auf Abstand halten (Und glaubt mir, ich hätte im Zweifel einer Attacke nicht gezögert, wie weiland ein Pikenier zuzustoßen!). Nedi neben mir knurrte ebenfalls und ich brüllte den Hund immer wieder an (nicht diskutieren, ob das klug war – man hat da, voll unter Adrenalin, keine Zeit zum Reflektieren seiner Handlungen), er solle verschwinden, fragte mich aber gleichzeitig irgendwo im Hinterkopf, wie zum Geier wir aus dieser bescheidenen Situation wieder rauskommen sollten.

Mein Gebrüll half im Endeffekt doch, denn irgendwann erschien aus dem Unterholz des Wäldchens, auf das wir uns langsam zubewegt hatten, ein Mann, der erst nach dem Hund schrie (vollkommen sinnloserweise!), mir dann zurief, ich solle mit dem Stock ordentlich zuschlagen (!) und mir, als er schließlich bei mir war, wortlos den Stock aus der Hand nahm, um den Hund damit zum Rückzug zu bewegen. Die beiden verschwanden dann gemeinsam wieder im Wald.

Ich war dermaßen sprach- und fassungslos, dass ich in dem Moment nicht mal was sagen konnte!

Ich habe keine Ahnung, woher Hund und Herrchen kamen. Es schien mir, als wäre er beim Holzmachen, er hatte auch Arbeitshose und Gummistiefel an, und der Hund ist vielleicht normalerweise an der Kette und nun im Wald mit dabei endlich mal frei – aber das sind reine Spekulationen.

Auch wenn zum Glück – vermutlich auch dank meiner unglaublichen Asca! – nix passiert ist, war die Situation brandgefährlich und dieser Hund ist definitiv verhaltensgestört.

Ich habe übrigens den Vorfall inzwischen dem zuständigen Ordnungsamt gemeldet.

(* Wer sie nicht kennt: Da Izzya vom Freiherrengarten, A’Nedra vom Freiherrengarten, Ascania Cielostellato) 

Herzliche Grüße von der Schwäbischen Alb

Corinna (Dr. Corinna v. Gagern)

3 Comments

  1. Aleks Bartkowiak says:

    Liebe Corinna, da läuft es mir gleich kalt den Rücken runter… Wir hatten vor paar Wochen ebenfalls eine Begegnung „der dritten Art“: war mit Lucky und Julia am Waldrand, langsam dämmerte es, plötzlich kamen aus dem Nichts 3 (!!!) Jagdhunde im Affentempo warum auch immer gezielt auf uns zugerannt und ehrlich, ich wußte nicht ob und wie ich jetzt das Kind und den Hund schützen soll… Lucky hat sich quer vor uns beide gestellt und das einzige, was mir eingefallen ist, war, als sie wenige Meter von uns entfernt waren, „Stop!“ und „Sitz!“ zu rufen. Es hat funktioniert!!! Die Viecher haben gehorcht. Dann kam auch Herrchen angerannt. Was ich ihm an den Kopf geworfen habe, möchte ich hier lieber nicht wiedergeben… Mein Adrenalinvorrat war jedenfalls für Wochen aufgebraucht. Liebe Grüße! Aleks

  2. Batteiger-Ege Susanna. says:

    Tja, Familienhund Labrador…gruselige Geschichte. Das mit dem Schreien ist doch definitiv nachvollziehbar, hätte vermutlich jeder so gemacht, da wird einem Angst und Bange. Wir haben hier einen gestörten Boardercolli, der wollte Dilan angreifen und hat Sam nicht gesehen. Schließlich hat er Fersengeld geben müssen. Sam hat das auch megacool gelöst und dann war Dilan auch wieder mutig. Das sind schon gute Hunde…

  3. Liebe Corinna, das erinnert mich an einen Spaziergang vor vielen vielen Jahren mit meinem damals 6 Monate alten Kuvasz Jungrüden Janosch. Ich habe damals den knurrenden LabiRüden zuerst wortlos, nur mit meinem Blick fixiert, danach Lungen voll aufgeblasen, und leicht gebückt, langsam, ihn immer noch wortlos fixierend, die Arme in die Hüften gestemmt, ganz leise knurrend, auf ihn zu. Keine 3 Sekunden später trat er ganz schnell den Rückzug an. Als ich mich zu meinem kleinen Janosch umdrehte, blickten mich so dankbare Augen an, das werde ich mein Lebtag nicht vergessen. Janosch wurde später ein ganz besonderer Deckrüde.

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