Gaia und das S.A.B.-Raduno
Text und Fotos: Heinrich Söbke
Die Überschrift mag einer Erklärung bedürfen: Gaia ist vielleicht schon bekannt: Sie heißt mit vollem Namen Gaia di Valle Scrivia und ist eine zauberhafte 2-jährige typische Bergamasker-Hündin, die seit Ende November 2017 bei uns in Weimar zu Hause ist. S.A.B. ist die Abkürzung für „Associazione Amatori Del Cane Da Pastore Bergamasco“ (http://www.pastore-bergamasco.net/), also dem italienischen Zuchtverein für den Bergamaskers. Raduno ist das italienische Wort für Versammlung. In kurz: Wir, Andrea und ich, haben zusammen mit Gaia das diesjährige 37. Treffen des S.A.B. in Bergolo, einem kleinen Bergdorf mit knapp 80 Einwohnern in der piemontesischen Provinz Cuneo besucht. Über das letztjährige Raduno hatten Evelyn und Werner Resch schon berichtet (https://bergamasker-hirtenhund.info/?p=1649). Auch in diesem Jahr hatten wir bei der Anfahrt eine Herausforderung mit dem Navigationssystem zu überstehen: Es führte uns über Serpentinen von hinten den Berg in das Dorf hinauf – wir hätten uns da manchmal mehr Bodenfreiheit des Autos gewünscht und hatten das Glück, das uns auf diesen letzten 3 km der Fahrt niemand entgegenkam. Aber Google Maps hatte im Prinzip Recht: Ein Auto kann über die vorgeschlagene Route das Dorf erreichen.
Der Ablauf des Radunos war schon eingeübt. Am Samstag gab es bei perfektem Wetter und herausragender Location (Die Cavea – einer Art modernem, überdachtem Amphitheater, das im Sommer für Musik- und Kunst-Events genutzt wird) ein Come-Together der S.A.B.-Mitglieder, ihren Hunden und Gästen. Aus Deutschland waren noch Anita und Alfons vertreten, die Charlie mitgebracht hatten. Ein Gast kam sogar aus Israel, allerdings ohne Hund. Ein Fotowettbewerb erlaubte es allen Besuchern, aus knapp 30 Bergamasker-Fotos die Motive des S.A.B.-Kalenders 2020 auszuwählen. Neben Reden stand natürlich auch Essen auf dem Programm: die Runde wurde dann beköstigt und konnte so gestärkt mit ihren Hunden den Rundgang durch das Dorf antreten. Der Rundgang wurde mit einem Gruppenfoto und der Tag mit einem leckeren, viergängigen und mindestens dreieinhalbstündigen italienischen Essen, dem „Cena Sociale“ im Nachbarort Levice abgeschlossen.
Am Sonntag dann fand die Bergamasker-Schau statt, zu der knapp 25 Hunde angemeldet worden waren. Der Richter Giancarlo Sambucco schaute sich die Hunde mit großer Sorgfalt gründlich an. So tastete er sie ausgiebig ab, um den „Sichtschutz“ des Felles zu umgehen und den Körperbau genauer beurteilen zu können. Ebenfalls im Programm waren der Quietsche-Entchen-Test, der die Reaktion des Hundes auf ein unbekanntes, überraschendes Geräusch überprüfen sollte, und ausgiebige Laufeinheiten im Ring. Gaia wurde mit einem „exzellente“ bewertet. Bei der Kürung der Besten der Klasse „Femmine Libera“ hatte Gaia dann gegen die hochklassigen und ausschließlich älteren Mitbewerberinnen jedoch nichts zu melden, nicht zuletzt auch wegen ihrer protestierend eingesprungenen Diagonalen, die wir dann auch mehrmals wiederholen durften, damit der Richter ihren Gang von vorne und hinten beurteilen konnte. Gaia war dann noch im Paar-Wettbewerb mit ihrem Bruder Giotto, einem bildhübschen Rüden, im Einsatz. Ohne große Probe lief dann aber nicht so viel synchron. Ich kann ebenfalls nicht so genau sagen, was denn nun das Ergebnis des Wettbewerbs war, denn auch bei dem einzigen Mitbewerbern lief am Ende ein Hund ohne Leine durch den Ring.
Interessant an Schau und dem Raduno war es, durch die große Anzahl der Hunde, die teilweise doch recht unterschiedlichen Bergamaskertypen sehen zu können. Insbesondere den beiden Zuchten Valle Scrivia und Lupercali, aus denen fast die Hälfte der Teilnehmer stammten, waren oft sehr gut „ihre“ Hunde zuzuordnen. So hatte Giotto (hier ein Bild von Giotto di Valle Scrivia) fast die gleich Fellfärbung wie Gaia. Halbschwester Iris (hier ein Bild von Iris di Valle Scrivia), auch eine Tochter von Tobia, fiel mit derselben Fellfärbung und Körperbau (sowie im Ring auch durch eingesprungene Gerade) auf. Mit Ela di Valle Scrivia war unter den Teilnehmern auch eine der jüngsten Töchter von Paci di Valle Scrivia, einem Rüden, der Gaias Ahnentafel prägt. Der Züchter dieser Hunde, Professor Cavalchini ließ es sich auch mit seinen knapp 80 Jahren nicht nehmen, Ela selbst mit großer Routine im Ring vorzuführen und letztlich den dritten Platz in der Klasse „Femmine Libera“ zu erringen.
Für eine jährliche Teilnahme ist das S.A.B.-Raduno sicherlich zu weit entfernt – sind in der Regel doch mehr als 1000 km zu überwinden. Jedoch ist es aus meiner Sicht für jeden Bergamasker-Interessierten eine Bereicherung, einmal im Heimatland der Bergamasker einen Blick auf die dortige Bergamasker-Zucht zu werfen. Natürlich gibt es Sprachbarrieren zu überwinden, aber wir wurden offen und zuvorkommend aufgenommen. Und im Falle des Falles hat Jutta geholfen.
Viele weitere Fotos vom Raduno sind hier zu finden:
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Liebe Grüße Andrea, Heinrich und Gaia 🙂