Neues Zuhause gesucht

Elmar sucht ein neues Zuhause

Text und Fotos von Maik Pistiak

Ich möchte Ihnen gerne eine wahre und mit Hypothesen abgerundete Geschichte von einem schweizerischen, neunjährigen Bergamasker Rüden erzählen:

Elmar lebte, nachdem er als Welpe seinen Geburtsort verließ, über 8 Jahre in einem Bauwagen. Seine ehemaligen Besitzer sind heute 71 und 83 Jahre alt. Möglicherweise hatten sie sich damals das so schön vorgestellt: Ein Bauwagen, im Grünen, Platz für die Menschen und Platz für einen wunderbaren, knuffigen Hund, der noch einmal Freude und Licht in das alternde Leben bringt. Wie lange das gut ging, das kann ich Ihnen nicht sagen, jedoch am Ende sah es so aus: “ Durch die beengten Wohnverhältnisse hat der Hund nicht viel Platz. Auslauf bekam er durch Spaziergänge morgens und abends. Diese dauerten pro Spaziergang ca 1 Stunde.“ So laut Aussage des Cousins, der Elmar beim Tierarzt abgab, um ihn einschläfern zu lassen.
Als Begründung dafür wurde angegeben, dass der Hund sich innerhalb einer Woche zwei mal gegen seine Besitzer gewandt habe und sie gebissen habe. Das wäre bis dahin nie vorgekommen.

Die Stiftung „TierRettungsDienst-Leben hat Vortritt“ und eine Familie aus dem „Bergamasker Klub Schweiz“ haben sich stark gemacht und die Tötung von Elmar verhindert und eine Weitervermittlung angestrebt.

Nun lebt Elmar bei mir im Brandenburgischen. Er ist ein wunderbarer Kerl, der deutlich festgefahrene Eigenheiten hat. Ich erlebe Elmar so, dass er sehr unsicher ist. In fast jeder sich ändernden Alltagssituation. In unserem Dorf gibt es keine Fußwege, allso kommen sich Fussgänger, Radfahrer und Autofahrer schon recht nahe. Das führt dazu, dass Elmar, wenn er sich bedroht fühlt, den Weg nach vorne sucht. Gegen Autos und Radfahrer springen möchte. Menschen interessiert betrachtet, Hunden überhaupt nichts Positives abgewinnen kann und interessanterweise Pferde als keine Bedrohung ansieht.
Mit einem Hundetrainer sind wir dabei, seine Impulskontrolle zu festigen. Das klappt manchmal schon ganz gut, aber lässt noch viel Spielraum offen. Ich wurde von Elmar bisher zweimal durch leise Grummelknurrgeräusche darauf hingewiesen, dass er zum Einen ein Brustgeschirr nicht mag, und zum Andern fand er überhaupt nicht toll, dass ich ihm sein Pofell kürzen wollte. „Das ist privat!“
Okay. Dagegen kann ich jetzt ihn auch aus der hochgedrehten Situation heraus holen, ohne misstrauisch fixiert zu werden.
Leider findet Elmar keine Lösung im friedlichen Umgang mit allen anderen Bewohnern meines Zuhauses. Nicht zu meinem Bergi, nicht zu den Katzen und nicht zu den Hühnern. Das bedeutet leider, ich kann Elmar auch nicht frei auf den Hof lassen, während Aaren drinnen bleiben muss. Denn selbst dann muss Elmar zum Schutz der anderen Tiere an die Leine. Es sind jetzt erst gute 4Wochen gemeinsames Training vorbei, jedoch beginnt auch der Hundetrainer zu zweifeln, ob das Setting bei mir für den Elmar zu händeln ist.
Ich rufe daher in die Hirtenhundengruppen:
Hier steht ein wirklich wunderbarer Hund! Ein wirklich toller Kumpel, der sehr liebevoll mit mir ( und mit Sicherheit auch mit einem anderen Menschen) umgehen möchte. Elmar ist verspielt und verschmust, verdreht und verwirrt. Möglicherweise sieht er auch nicht mehr ganz so scharf? Aber auch deshalb und generell braucht er klare Ansagen. Er muss sich auf feste Situationen und Rituale einstellen können. Unvorbereitete Situationen bedeuten immer wieder Rückfall in aggressive Schutzverhaltensmuster. Leider kann ich hier all den anderen Tieren nicht das Laufen, Flattern, Springen, oder Rennen verbieten. Aber all das schafft Elmar nicht zu sortieren. Doch im Zimmer, alleine mit mir (oder irgendwem) wird er ein „singender Bär“. Und klar, auch da muss man wissen/ sich bewusst sein: Elmar übernimmt die Führung, sollte sie nicht übernommen werden.
Ein Hirtenhund sucht eine zweite Chance.

Kontakt: Maik Pistiak

Telefon 015561926779

Mail: m.pistiak@gmx.de

oder auch an: info@bergamasker-hirtenhund.info

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