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Wie wir zu unserem „Conte“ kamen

Zitat Evelyn und Werner : „Es ist eine Geschichte, die das Leben geschrieben hat.“

 

Text und Fotos von Evelyn und Werner Resch

 

Nachdem unser Bologneser Rüde Asterix (damals 8 Jahre) nach einem Sturz beim Hundefriseur eine Blutung im Rückenmark davongetragen hatte und die daraus resultierende Fehlhaltung auch Knieprobleme bekam, genauso wie ich sie ja schon hatte, musste meine Frau nun alleine Ihre Joggingrunden drehen. Asterix ist davor mit uns meist dreimal die Woche zwischen 8 und 10 Kilometer gelaufen. Dadurch kam dann der Gedanke an einen zweiten Hund auf, der dann mit meiner Frau Laufen würde. Dieser sollte etwas größer werden als Asterix es war. Im Winter 2016/17 interessierte sich eine Freundin für einen Saupacker, den Sie dann auch bekommen hat. Meine Frau verliebte sich in das Gesicht eines Welpen aus dem gleichen Wurf. Sie reservierte das Kerlchen und dann begann der Versuch, mich für diese Rasse zu begeistern. Meine Frau ist lieb, nett, fleißig und alles was man sonst positives von einem Menschen sagen kann, und Sie kann auch gut argumentieren. Hier waren aber alle Versuche zum Scheitern verurteilt, denn Molosser sind nicht meins. Daraufhin habe ich nach Alternativen Ausschau gehalten. Über Briard , Komondor, Bulli sind wir dann beim Bergi gelandet. Der hat uns beiden ausgezeichnet gefallen und auch die Beschreibungen haben uns überzeugt.
Gesagt getan, ab ins Internet. Da war dann der erste Lichtblick Corinna Gagern mit einem Wurf im Sommer 2017. Corinna war ausgesprochen nett und hilfsbereit und hat uns weitere Infos und Hinweise gegeben. Da wir aber fast an der italienischen Grenze wohnen, tauchte die Frage auf, ob wir nicht vielleicht einen Welpen in Italien bekommen könnten, wäre etwas näher. Und wenn schon Italien, dann bitte gleich aus Bergamo. Wenn schon, denn schon! Wieder half das Internet. Prof. Cavalchini von Allevamento di Valle Scrivia hatte am 28. März ebenfalls Welpen bekommen (Artu und Alma) und da wir uns gleich gut verstanden, sagte er uns einen Welpen zu. Es waren noch zwei Buben zu haben, ein grigio arlecchino und ein nero grigo. Nachdem es mir die Scheckigen angetan hatten, versuchte ich, mich durchzusetzen, und meine Frau gab nach, obwohl Sie sich für den Schwarzen entschieden hätte. Wir freuten uns riesig auf unseren neuen Kumpel.
Am 9. Juni startete das Unternehmen Bergi. Frühmorgens ging es los Richtung Bergamo. Angekommen, konnten wir unser neues Familienmitglied gleich bewundern. Der flotte Kerl hatte den Namen Birbo. Auch der zweite, schwarze Bub sprang aufgeregt um uns herum. Die Entscheidung war gefallen. Wir haben noch Herrn Prof. Cavalchini gesagt, dass wir Ihn eigentlich gerne Conte nennen würden. Nach einiger Zeit traten wir vier (Asterix war natürlich mit) die Heimreise an. Birbo/Conte war wohlauf und auch recht zutraulich. Nach zwei Pausen auf der Autobahn erreichten wir gesund unser Zuhause. Birbo/Conte marschierte ein wenig im Garten herum, dann gingen wir ins Haus und er verliebte sich gleich in sein neues Hundebett. Aber der Horror sollte nun beginnen. Birbo/Conte setzte sich auf, streckte sich ein wenig, kippte nach hinten über und rührte sich nicht mehr. Keine Atmung, kein Herzschlag, dass konnte selbst ich als gelernter Gynäkologe feststellen. Also Versuch der Reanimation, angefangen bei der Fremdkörpersuche im Hals, Herzmassage und vorsichtige Beatmung. Meine Frau hat inzwischen unseren Tierarzt verständigt, der gleich kam. Wir haben den armen Kerl dann soweit stabilisiert, dass wir in die Praxis fahren konnten. Nachdem sich der Zustand durch die Entwicklung eines Lungenödems wieder verschlechterte, fuhren wir in eine Tierklinik nach Klagenfurt, für Herzecho etc, um den armen Kerl zu retten. Nachdem alle Untersuchungen keine Ursache erkennen ließen, blieb uns nicht anders übrig, als mit einer ordentlichen Schmerztherapie den armen Kerl auf seiner letzten Reise zu begleiten. In der Nacht von 9. auf 10. Juni ist Birbo/Conte dann relativ friedlich eingeschlafen. Als Mediziner wollte ich natürlich wissen, was die Ursache für seinen Herz- und Atemstillstand war. Deshalb haben wir Ihn dann in die Tierklinik gebracht, damit eine Autopsie durchgeführt werden konnte.
Noch am Sonntag habe ich dann Prof. Cavalchini eine Mail geschrieben und wir haben telefoniert. Er war sehr erschüttert, ebenso Fabrizio Nava. Da ich wußte, was passiert, wenn man lange an so einem schrecklichen Ereignis herumdenkt, war mir klar, dass ich Herrn Prof. Cavalchini überzeugen musste, dass er uns den „Schwarzen Buben“ überlassen mußte. Dieser war eigentlich schon jemanden versprochen, doch der Professor ließ sich weichklopfen, und wir durften den jungen Mann am 15.Juni zu uns holen. Auf der Fahrt nach Bergamo haben wir dann überlegt, welchen Namen wir nun aussuchen sollten, denn weder Birbo noch Conte seien in dieser Situation passend. In Bergamo angekommen, entschuldigte sich Prof. Cavalchini, dass er die Papiere leider noch nicht hatte, da er diese für uns auf den Namen Conte hatte umschreiben lassen. Es war uns wohl bestimmt einen richtigen „Conte“ zu bekommen. Nun begann die furchtbare Zeit mit Angst, Unsicherheit etc. Zuhause angekommen, wollte Conte nicht vom Garten ins Haus, und wir ja eigentlich auch nicht. Im Haus angekommen, sprang auch er gleich ins neue Bett und die Anspannung bei uns war nicht mehr zu steigern. Meine Frau hat die ersten Nächte praktisch gewacht und ist immer wieder zu Ihm gegangen um zu sehen ob er atmet. Nach einigen Tagen und Wochen ließ die Anspannung langsam nach.
Einige Zeit später traf das Autopsie Ergebnis ein. Wie zu befürchten konnte auch dabei keine Ursache für all das Schreckliche gefunden werden. Ein guter Bekannte hat danach gemeint, wir müssen das wohl so zur Kenntnis nehmen und vielleicht war es ja auch ein Zeichen, dass wir den Falschen ausgesucht hatten und unsere falsche Entscheidung nur mit sehr drastischen Mitteln noch korrigiert werden konnte. Vieles, das wir nicht verstehen, hat trotzdem einen Sinn!
Dann begann der Alltag uns zu quälen. Eigentlich hätte unser Umbau Mitte Juni fertig sein sollen, doch ausgerechnet Zaun und Tor ließen auf sich warten. Was soviel heißt, wie immer mit Leine in den Garten, und da ja Asterix seinen neuen Freund auf Schritt und Tritt begleitet hat, das Ganze dann mal zwei. Conte und Asterix wurden sehr gute Freunde. Doch das ist eine andere Geschichte.
Wir denken sehr oft an Birbo und hoffen, dass er einen guten Platz gefunden hat. Für Conte tun wir unser Möglichstes, dass es Ihm gut geht und er glücklich ist.

4 Comments

  1. Melanie Wiers says:

    Was für eine traurige Geschichte. Aber jetzt habt ihr Conte, der euch hilft das Schicksal zu akzeptieren. Unser Birbo durfte uns über 10 Jahre begleiten.

    1. Werner Resch says:

      Ja, Conte macht uns jeden Tag große Freude!

  2. Hannelore Bilz says:

    Eine spannende , traurige Geschichte die man nicht erleben möchte. Viel Spaß und Freude mit Conte im wunderschönen Kärntener Land wünscht die Oma von Foppolo & Anthony

    1. Werner Resch says:

      Vielen Dank! Ja den Spaß und die Freude haben wir wirklich täglich!

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